Esskastanien/Maronen

Standort

  • Esskastanien bevorzugen geschützte, sonnige, gemäßigt warme Weinbaulagen mit jährlichen Niederschlagsmengen von 600-800 mm, wobei ein erhöhter Bedarf im August/September besteht um gute Fruchtgrößen zu erreichen
  • bestens geeignet sind nährstoffreiche, tiefgründige und gut durchlüftete Böden, die nicht zur Staunässe neigen
  • pH-Werte von 5-6,5 sind ideal für die Kulturführung; von Werten über 7 ist abzuraten, da die Maronen keinen Kalk vertragen
  • Pflanzabstand: 10 x 10 m (100 Bäume/ha) im Streuobstanbau, im Erwerbsanbau werden in Abhängigkeit von Kulturführung und Sortenwahl bis zu 200 Bäumen/ha gepflanzt

Schnittmaßnahmen

  • Winterschnitt : die Durchführung größerer Schnitteingriffe sollten nur bei trockener Witterung erfolgen um Pilzbefall zu verhindern
  • Sommerschnitt : die beste Zeit für einen Sommerschnitt ist zwischen Juni und August; der Lichteinfall wird deutlich erhöht, dies ist entscheidend für die Ausbildung der Blütenknospen ab September
  • da die Fruchtausbildung am 1-jährigen Holz erfolgt, sollte dies bei Schnittmaßnahmen beachtet werden

Blüte/Befruchtung

  • Maronen sind nahezu 100% selbststeril
  • um einen Vollertrag zu erzielen, ist die Pflanzung von mindestens 2 Sorten erforderlich
  • die Blütezeit erstreckt sich je nach Sorte von Mai-Juli, wobei zu starke Niederschläge die Bestäubung beeinträchtigen; ansonsten wirkt sich eine höhere Luftfeuchtigkeit günstig aus
  • für die Bestäubung sind Insekten, hauptsächlich Bienen, weniger verantwortlich; überwiegend trägt der Wind zur Befruchtung bei

Sorten

Bouche de Betizac

  • Herkunft: INRA, Frankreich, 1962, Hybride aus europäischer x japanischer Kastanie
  • Eltern/Abstammung: Bouche Rouge x CA 04 (c. crenata)
  • Blüte: früh, Ende Mai-Juli
  • selbststeril
  • Befruchter: Marsol, Ecker 1,  wenig empfindlich in der Bestäubung und selbst auch guter Befruchter
  • Reifezeit: sehr früh, je nach Standort Anfang-Mitte September
  • Größe: sehr groß, >18 g, > 34 mm
  • Geschmack: sehr süß, aromatisch nussig, derzeit die wohlschmeckenste Marone für den Frischverzehr
  • Baum: starker-sehr starker Wuchs, kompakte, dichte, runde Krone, sehr winterhart und widerstandsfähig
  • Ertrag: schneller Ertragsbeginn (ab 2.Jahr), guter und regelmäßiger Behang
  • Lagerfähigkeit: sehr gut
  • Beurteilung: Die Fruchtqualitäten sowie das Ertragsverhalten dieser Sorte sprechen für sich. Besonders hervorzuheben ist die einzigartige Resistenz gegenüber der Gallwespe. Auch die Resistenz gegen Rindenkrebs und Kastanienrost macht diese Sorte besonders interessant für den Erwerbsanbau. Die Langlebigkeit von Kastanienbäumen in Kombination mit einem geringen Pflegeaufwand sichern eine hohe Rentabilität.

Marsol

  • Herkunft: Selektion der INRA, Frankreich
    • Hybride naturel Castanea crenata x Castanea sativa
  • Blüte: Anfang Juni-Ende Juli, unempfindlich für Spätfrost
  • Selbststeril
  • Befruchter: Bouche de Betizac
  • Reifezeit: mittelfrüh, ab Ende September-Anfang Oktober
  • Größe: große-sehr große Früchte
  • Geschmack: süß-aromatisch, für den Frischverzehr gut geeignet
  • Baum: sehr stark, aufrecht, sehr gesund und robust/winterhart
  • Ertrag: früher Ertragseintritt mit guter Produktivität
  • Beurteilung: Das hervorzuhebende Merkmal dieser Sorte ist die Resistenz gegenüber Kastanienkrebs und der Tintenkrankheit. Des weiteren ist Marsol der ideale Befruchter für die Sorte Bouche de Betizac.

H 2 - eine ideale Befruchtersorte

  • Herkunft: in Italien selektionierter Wildling, veredelt ein sehr guter Befruchter für andere Sorten
  • Blüte: sehr lange Blüte, bis zu 3 Wochen anhaltend
  • Selbststeril
  • Reifezeit: ab Ende September bis Oktober
  • Größe: mittelgroße-große Früchte
  • Baum: stark, aufrechter Wuchs, widerstandsfähig
  • Ertrag: sehr hohe Erträge, Massenträger, später Ertragseintritt (ab 4.-5. Jahr)

Unterlage Marsol

  • Herkunft: Selektion der INRA, Frankreich, vegetativ vermehrte Hybridunterlage (CA07, Hybride: Castanea crenata x Castanea sativa)
  • tolerant gegen die Tintenkrankheit
  • mittel resistent gegen den Kastanienrindenkrebs
  • Tiefwurzler mit starkem Wurzelsystem, starkwüchsig, empfindlich gegen schlecht belüftete Böden, mittlere Ansprüche
  • hohes Ertragspotential
  • unempfindlich gegenüber Spätfrost
  • sehr gute Verträglichkeit

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